Tatort: Gemeindeversammlung Brittnau. Unter "Verschiedenem" orientiert der Gemeinderat, wie er den zweiten Anlauf für die Umsetzung des Kinder-Betreungsgesetzes vornehmen will. Der Gemeinderat
Armin Schenk hat viele Verbesserungen vorgestellt. Tatsächlich werden die Tarife ins Mittelfeld von vergleichbaren Betreuungsangeboten gesenkt. Die Abrechnung wird vereinfacht, die Benützung ist
flexibler, soweit alles gut oder mindestens besser. Aber die Information stockt nach wie vor. Erst Mitte Juni wurden die betroffenen Eltern mit einem Merkblatt orientiert. Dass der Gemeinderat
die Betreuungsgutschriften nach unten anpasste, hat er schlicht vergessen zu informieren. Das heisst, die Vollkosten sind neu auf Fr. 15.- pro Mittagessen vorgesehen. Wer wenig bis sehr wenig
verdient, bekommt eine Betreuungsgutschrift, je nach Einkommensverhältnis. Diese wurde nun auch nach unten korrigiert, was nicht ganz falsch ist, aber orientieren könnte man dennoch.
Barbara Kunz-Egloff als SP-Vertreterin freute sich ob dem guten gemeinderätlichen Willen und bemängelte aber einmal mehr die Informationspolitik des neuen Gemeinderates.
Eine betroffene Mutter machte auch auf die Schwierigkeiten, die sich durch diese Infomationsverzögerungen ergeben, aufmerksam. Ihr sei es so unmöglich, eine Planung zwischen Schule und Arbeit vorausschauend anzugehen.
Das Angebot des Gemeinderates zum persönlichen Gespräch geht eigentlich nicht, denn hier geht es um die Umsetzung eines Gesetzes und da sind klare Regeln verlangt, die uns alle interessieren. Da sind keine persönlichen Absprachen notwendig.
Zum Schluss kommt ein Urbrittnauer und ärgert sich, dass Kunststoffwasserrohre im Boden weniger lang funktionieren als die guten alten Gussrohre, jawohl. Dann holt er aus und findet die familienergänzenden Betreuungsangebote so oder so überflüssig. Er hätte seine Kinder auch selber betreut und aufgezogen und hätte deshalb auf Ferien verzichtet. Was dann passiert, ist 4 Tage nach dem Frauenstreik für eine Gemeinde wie Brittnau unrühmlich und zwar klaschte die grosse Mehrheit der Anwesenden das erste Mal an diesem Abend. Selbst ein Gemeinderat konnte es nicht lassen. Wie muss sich eine Mutter fühlen, die auf Hilfe angewiesen ist, um ihren Alltag zu meistern. Den Applaudierenden solls gut tun. (MF)
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