Zofingen: Ein Foul für die Inklusion

Eine Delegation von Einwohnerrätinnen und Einwohnerräten nahm im Frühling an einer Altstadtbesichtigung mit Tetraplegiker Arthur Ineichen (im Vordergrund) teil.

Bild: Janine Müller im Zofinger Tagblatt vom 27.4.2024

 

In Zofingen hat der Einwohnerrat an seiner Sitzung vom 24. Juni 2024 einen Verpflichtungskredit zur behindertengerechten Sanierung der Pfistergasse abgelehnt. Der SVP, der FDP und Teilen der Mitte war die behindertengerechte Pflästerung zu teuer. Dies obwohl das Postulat "begehbare Altstadt für alle" aus den Reihen der Mitte vor zwei Jahren einstimmig überwiesen wurde. Auch den Bericht des Stadtrats zu diesem Postulat hatte eine überwältigende Mehrheit des Einwohnerrats erst am 18. März 2024 noch gutgeheissen. Allerdings erst nachdem derselbe Rat in der gleichen Ratssitzung (!) zuvor 20'000 SFr. für eine behindertengerechte Pflästerung der Rosmaringasse aus einem Kredit gestrichen hatte. Die Initiative dafür war ausgerechnet aus der Mitte gekommen, die argumentierte, es sollten nur "Hauptverkehrsachsen" behindertengerecht gepflästert werden. Dass die politische Mitte nur drei Monate später mithalf, auch die behindertengerechte Pflästerung auf der "Hauptverkehsachse Pfistergasse" zu verhindern, zeigt, wie wenig einem dort anscheinend das eigene "Geschwätz von gestern" kümmert... Sich mit behindertenfreundlicher Politik zu brüsten geht offenbar immer; sie darf einfach ja nichts kosten! Die SP wehrte sich sowohl im März wie auch im Juni vergeblich für eine inkusive Altstadt. Immerhin, die SP-Fraktion brachte am 24.6. wenigstens den zweiten Antrag für Brunnenversickerungsanlagen durch. Somit braucht es ein Baugesuch. Dies bringt nun wenigstens die Chance, dass via Einsprache- und Verbandsbeschwerdeverfahren die ewiggestrigen Zofinger zur Einhaltung des Behindertengleichstellungsgesetzes gezwungen werden könnten...

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